Projekte

Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über aktuelle Projekte rund um die Radstation.

Vereinsgründung

Ausgangssituation zu Beginn des Projekts

Trotz herausragender Randbedingungen (Wetter, Topographie) wird das Fahrrad in Mannheim noch immer relativ selten genutzt. Mit Blick auf den Modal Split vergleichbarer Städte hat der Mannheimer Radverkehr nur einen sehr geringen Anteil am Gesamtverkehr, weshalb hier ein erhebliches Nachholpotenzial besteht. Zur besseren Ausschöpfung dieses Potenzials bedarf es einer Radkultur, deren Entwicklung von der Infrastruktur des Angebots, aber nachfrageseitig teils auch von der Organisation und Vernetzung der Radcommunity beeinflusst wird.

Die Feudenheimer Neckarschleuse bildet einen hoch frequentierten Knotenpunkt im Mannheimer Radverkehrsnetz, dessen Bedeutung künftig noch durch zwei tangierende Radschnellverbindungen zunehmen wird. Gleichzeitig ist die Schleuse und der Schifffahrtsbetrieb auch ein beliebtes Ausflugsziel und bietet die Chance, die Radfahrenden in einen Austausch über Vorzüge und Probleme im Radverkehr zu bringen. Allerdings bietet das Umfeld der Schleuse äußerst wenig Aufenthaltsqualität. Der Weg entlang des Neckars oder auch Richtung Stadion, Sportpark oder BUGA-Gelände wäre schöner, wenn es an der Schleuse Platz zum Sitzen und Verweilen oder zum Essen und Trinken gäbe. Doch hier findet sich keine einzige Bank, kein Schatten, nichts zu trinken, nichts zu essen und auch keine Luft für platte Fahrradreifen.

Dies waren einige der Gründe, weshalb sich Bürgerinnen und Bürger aus den angrenzenden Stadtteilen zu einer Interessengemeinschaft zusammengefunden haben. Sie waren der Meinung, dass der Platz an der Neckarschleuse mehr Aufenthaltsqualität und daher eine attraktivere Gestaltung verdient.

Engagement erfordert zivilgesellschaftliche Organisation

Mit den ersten Treffen der Initiative wurde schnell klar, dass das bürgerschaftliche Engagement in einer Interessensgruppe zwar eine prima Sache, aber für den Erfolg eines Projekts nicht ausreichend ist. Die Vielfalt an Personen und Meinungen erfordert letztlich doch auch Entscheidungen und damit allgemein akzeptierte Strukturen sowie Menschen, die Verantwortung übernehmen. Vor allem braucht es auch finanzieller Mittel, um Materialien zu beschaffen und Öffentlichkeitsarbeit betreiben zu können.

So kam man schnell zu der Frage, welche Organisationsform für die weitere Zusammenarbeit erforderlich ist, weshalb auch das Für und Wider einer Vereinsgründung diskutiert wurde. Letztlich hat sich die Initiative dafür entschieden, einen Verein zu gründen – und auch gleichzeitig den Status der Gemeinnützigkeit zu beantragen. Dieser Prozess dauert noch an, aber zwischenzeitlich sind die wesentlichen Schritte getan.

Architektonische, rechtliche und medientechnische Beratung

Mit Unterstützung der „Allianz für Beteiligung“ haben wir uns von verschiedener Seite Expertise eingeholt. Auf drei Ebenen: Die Stadtverwaltung hat unsere Vision von einer Radstation ideell (aber noch nicht finanziell) unterstützt, aber gleichzeitig einen Plan eingefordert, wie der Platz gestaltet werden soll. Aus diesem Grund haben wir uns von einem Büro für Raumgestaltung architektonische Beratung eingeholt. Der vorgelegte Entwurf wurde jedoch als überdimensioniert und zu teuer empfunden, weshalb wir uns auf eine kleinere Lösung einigten bzw. auf die jetzt bekannte Platzgestaltung fokussierten. Für die Vereinsgründung haben wir professionelle Rechtsberatung eingeholt, was sich im Nachhinein als äußerst wichtig erwiesen hat, weil die Zahl der Haken und Fallstricke doch höher war als man gemeinhin vermuten würde. Zudem hatten wir den Rat eines Webdesigners eingeholt, der uns kompetent beim Aufbau der Website sowie bei der digitalen Vernetzung zur Seite stand.

Wir danken an dieser Stelle nicht nur den Menschen, die uns beraten haben, sondern auch der Allianz für Beteiligung, ohne deren Förderung über das Programm „Gut Beraten“ die Beratungsleistungen nicht hätten finanziert werden können. Das gleiche gilt für die Förderung über das Programm „Beteiligungstaler“, mit dessen Hilfe wir einige Baumaterialien finanzieren konnten. Allerdings sind wir beim Betrieb und Unterhalt unserer Radstation weiterhin auf Spenden angewiesen. (rl)

Förderung

Sozialer Anschluss Radstation

„Sozialer Anschluss Radstation:
Gesellschaftliche Teilhabe und Selbstwirksamkeit“

Kooperationsprojekt mit der Justus-von-Liebig-Schule

Mit der Radstation bietet unser Verein all denjenigen einen Rastplatz und Servicepoint, die Spaß am Radfahren haben. Zudem sollen an diesem Ort Frauen und Männer, Jung und Alt sowie Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen – zum Beispiel über Gespräche und Veranstaltungen. Wir möchten dabei auch Leute erreichen, die nur gelegentlich Rad fahren oder gar nicht auf die Idee kamen, einen Ausflug zur Feudenheimer Schleuse zu unternehmen. Dazu zählen auch sozial benachteiligte Jugendliche aus entfernten Stadtteilen. Gemeinsam mit dem Freundeskreis der Justus-von-Liebig-Schule haben wir daher ein Projekt durchgeführt, in welchem die gesellschaftliche Teilhabe und Selbstwirksamkeit dieser Jugendlichen gestärkt wird. In wochenlanger Arbeit haben diese einen alten Bauwagen zu einen „Food Truck“ umgebaut, der seitdem als „Service Truck“ an der Radstation steht. Das Projekt wurde durch das Programm „Zusammenleben in Vielfalt“ gefördert.

Um welche Jugendliche handelt es sich?

Berufsschulpflichtige Jugendliche an der Justus-von-Liebig-Schule, mit negativen Schulerfahrungen und ohne Schulabschluss, kommen überwiegend aus migrantischen, einkommensschwachen und bildungsfernen Haushalten. Das soziale Umfeld und die Reichweite ihrer Erlebniswelt ist stark eingeschränkt. Ihr Zugang zu zentralen Institutionen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, wie zu Vereinen, ist erschwert und sie haben wenig Berührungspunkte mit anderen sozialen Gruppen, was nicht nur ihr Selbstwertgefühl, sondern auch ihre sozialen Aufstiegschancen verringert.

 

Was waren die Ziele des Projekts?

Es galt die Potenziale dieser benachteiligten Jugendlichen zu heben, ihre Chancen und ihr Selbstbild zu stärken und hierdurch auch ihre Partizipation und Anerkennung in der Stadtgesellschaft zu verbessern. Dies sind auch gleichzeitig Ziele, die sich mit der „Mannheimer Erklärung“ und der Förderung von Integration, Inklusion und Chancengleichheit verbinden und dabei auf eine wertschätzende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Randgruppen setzen.

 

Wie konnte das erreicht werden?

Kern des Projekts war die aktive Teilhabe der Jugendlichen am Aufbau einer Rad-Servicestation an der Feudenheimer Neckarschleuse in Kooperation mit unserem Verein. Im Vordergrund stand der fachlich und pädagogisch begleitete Um- und Ausbau eines alten Bauwagens durch die Jugendlichen, der zunächst überwiegend an der Schule (Ganztagsangebot) und in einer Nachbereitung an der Radstation erfolgte. Mit viel Spaß und ohne Notendruck konnten durch anwendungsorientiertes Lernen zum einen grundlegende handwerkliche Fertigkeiten und zum anderen wichtige soft-skills für die berufliche und soziale Integration vermittelt werden. Das Angebot richtete sich bewusst auch an Mädchen, die im handwerklichen Bereich noch immer unterrepräsentiert sind.

Wie kann ein solches Projekt zur umweltfreundlichen Mobilität beitragen?

Insgesamt hat die kreative und praktische Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zu einem Austausch mit anderen Milieus und Erfahrungen geführt im Zuge dessen Normen und Werte spielerisch vermittelt wurden. Dies gilt bspw. in Bezug auf umweltgerechte und gesundheitsfördernde Mobilität. Da die meisten der im Fokus stehenden Jugendlichen kaum Fahrrad fahren und daher auch selten ihrem engen Quartiersbezug entkommen, hat die Mitarbeit an der Rad-Servicestation zudem die Chance geboten, das Fahrrad als Mobilitätsmöglichkeit zu schätzen und dadurch den räumlichen und sozialen Radius zu erweitern.

 

Projektkonzept:

Elke Huelter (Justus-von-Liebig-Schule) und René Leicht (Verein RadKnoten)

Ausbau des Radknoten-Bauwagens im RAP-Video

Förderung

Aktuelles